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Neue Studie: Das Nordische Modell zeigt Wirkung in mehreren Bereichen.

Rechtswissenschaftliche Analyse veröffentlicht.


Berlin, den 25. Juni 2025 

Übergabe der Studie im Bundestag am 24. Juni 2025, Pressefoto: Laurence Chaperon
Übergabe der Studie im Bundestag am 24. Juni 2025, Pressefoto: Laurence Chaperon

(Auf dem Foto von links nach rechts: Anne Janssen (CDU), Günter Krings (CDU), Janina Hostert (SPD), Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU), Ursula Männle (CSU), Michael Brand (Parlamentarischer Staatssekretär, CDU), Dr. Jakob Drobnik (DIAKA), Norbert Altenkamp (CDU), Karin Prien (BundesministerinBMFSFJ), Andrea Lindholz (CSU), Anja Karliczek (CDU), Marietta Hageney (DIAKA), Dr. Anja Weisgerber (stv. Fraktionsvorsitzende, CSU) Saskia Esken (SPD), Ansgar Heveling(CDU), Susanne Hierl (CSU))


Eine aktuelle Studie des Rechtswissenschaftlers Dr. Jakob Drobnik (Universität Erfurt) wurde gestern der Bundesministerin für Bildung und Familie Karin Prien im Bundestag überreicht. Sie belegt die Wirksamkeit des Nordischen Modells:

Der Wissenschaftler analysierte dazu Daten aus Schweden, Norwegen und Frankreich, wo das Nordische Modell seit mehreren Jahren angewandt wird. Im Fokus der Studie stand die Bekämpfung des Menschenhandels, die Strafverfolgung und behördliche Zusammenarbeit sowie der Schutz Betroffener und Prävention. Das Nordische Modell kombiniert die Entkriminalisierung Prostituierter mit Ausstiegshilfen, Prävention, einem Sexkaufverbot sowie dem Verbot von Bordellen und Zuhälterei.

 

Laut der Studie verbessert sich die Identifikation von Opfern sexueller Ausbeutung durch das Nordische Modell erheblich. In Schweden stieg die Effizienz der Strafverfolgung messbar an. Auch in Frankreich erhöhte sich die Zahl der ermittelten Opfer von Menschenhandel von 219 (2016) auf 362 (2022). Besonders wirksam seien französische Ausstiegsprogramme mit Erfolgsquoten von rund 95 %. Ein weiterer Effekt besteht in der Schwächung der Organisierten Kriminalität. Zuhälter und Menschenhändler erfahren durch das Sexkaufverbot und die damit einhergehende sinkende Nachfrage erhebliche finanzielle Einbußen. Das gesellschaftliche Bewusstsein verändert sich ebenfalls: In Schweden lehnen über 72 Prozent der Bevölkerung den Kauf sexueller Handlungen ab, in Norwegen sind es 65 Prozent und in Frankreich sogar 78 Prozent.

 

„Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass ein integrierter Ansatz aus Strafverfolgung, Prävention und sozialer Unterstützung essenziell für den nachhaltigen Erfolg ist“, so Dr. Jakob Drobnik. Die effektive Bekämpfung einer transnationalen Verbrechensform wie dem Menschenhandel könne langfristig nur über eine EU-weite Einführung des Nordischen Modells sichergestellt werden, so der Rechtswissenschaftler. Verbesserungspotential sieht Drobnik zudem bei der Strafverfolgung durch spezialisierte Cyber-Gesetze, dem Ausbau sozialer Unterstützungsprogramme für Betroffene und bei der verpflichtenden Speicherung digitaler Daten zur Täterermittlung. Insgesamt zeige die Studie jedoch eine klare positive Wirkung des Nordischen Modells, schlussfolgert Drobnik.

 

Besonders im Im Vergleich zu legalisierenden Ansätzen – wie sie etwa in Deutschland verfolgt werden – zeigt das Nordische Modell deutliche Vorteile. Auch Rechtspolitikerin Elisabeth Winkelmeier-Becker, MdB (CDU) sieht darin eine zentrale Erkenntnis. „Sexkauf ist weder mit der Menschenwürde noch mit der Gleichstellung zwischen Männern und Frauen vereinbar. Vor diesem Hintergrund müssen wir über neue Wege nachdenken, wie wir Prostitution zukünftig in Deutschland regeln wollen. Das Nordische Modell bietet überzeugende Ansätze.“

 

Auch Dr. Anja Weisgerber stv. Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist überzeugt: „Als Union haben wir uns genauso wie das Europäische Parlament bereits in der letzten Legislatur für den Paradigmenwechsel ausgesprochen. Deshalb gilt mein großer Dank Dr. Drobnik und dem DIAKA für die neue Studie, die einen wichtigen Beitrag für eine informierte Entscheidung darstellt. Spätestens jetzt ist klar: das Nordische Modell ist praktisch alternativlos, wenn wir etwas im Sinne der Frauen verändern wollen."

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Das Nordische Modell zeigt Wirkung in mehreren Bereichen.
Eine aktuelle Studie des Rechtswissenschaftlers Dr. Jakob Drobnik
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Dr. Jakob Drobnik im Bundestag am 24. Juni 2025, Pressefoto: Laurence Chaperon
Dr. Jakob Drobnik im Bundestag am 24. Juni 2025, Pressefoto: Laurence Chaperon
Übergabe der Studie im Bundestag am 24. Juni 2025, Pressefoto: Laurence Chaperon
Übergabe der Studie im Bundestag am 24. Juni 2025, Pressefoto: Laurence Chaperon

Für weitere Informationen, Anfragen und Interviews stehen die Expertinnen und Experten des Deutschen Instituts für angewandte Kriminalitätsanalyse - DIAKA gern zur Verfügung.

 

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